Im Vorjahr die Niederlande, Polen und die Slowakei, heuer Deutschland, Belgien und Frankreich. Die Untätigkeit und das Unwissen ihrer Regierungen haben bei Europas Bauern den Geduldsfaden reißen lassen. Immer mehr bürokratische Vorschriften und unsinnige Regulierungen lassen kaum noch eine wirtschaftliche Produktion auf Europas Bauernhöfen zu.
Massen-Tierschlachtungen für ominöse Klima-Ziele
Traktor-Kolonnen, die Richtung Hauptstädte rollen, prägen das Bild in Europa von Polen bis nach Frankreich seit dem vergangenen Jahr. Begonnen hat es in den Niederlanden, weil die im Herbst abgewählte Regierung in der blinden Befolgung des irrsinnigen "Green Deal" der EU ein Drittel der Bauernhöfe schließen wollte, um die „Methan-Emission“ über die Schlachtung von 300.000 Kühen zu verringern.
Um die Klima-Ziele der Eurokraten zu erreichen, müsste auch Irland bis 2030 seinen Rinderbestand von derzeit 6,5 Millionen auf rund eine Million verringern. Dann gibt es noch die „Farm-to-fork“-Strategie der EU, nach der zehn Prozent der Agrarfläche stillgelegt werden und der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent verringert werden soll.
Tödlicher „Musterschüler ÖVP“
„ÖVP-Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig meinte, dass er den Unmut der Bauern verstehe und dass der 'Green Deal' die Bauern an deren Grenzen bringen würde. Und was tut er? Nichts!“, empörte sich FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner über die „permanente Kriecherei der ÖVP vor den Eurokraten in Brüssel, selbst zu deren größten Unsinnigkeiten“.
Neben dem "Green Deal" setzen die Eurokraten mit einem anderen Hobby Europas Bauern unter Druck: der uneingeschränkten Unterstützung der Ukraine. Wegen der EU-Sanktionen sind nicht nur die Preise für Diesel und Strom explodiert, sondern auch die für Dünger. Reihenweise haben Chemiekonzerne ihre Düngerproduktion wegen der explodierenden Gaspreise und der CO2-Steuer heruntergefahren. Dazu kommt, dass mit Russland der zweitgrößte Exporteur von Stickstoffdünger in die EU von Brüssel sanktioniert wurde.
Überregulierung und Vorschriften-Flut
Die Bauern werden von Brüssel mit Verwaltungsarbeit und Überregulierung belastet und können so kaum noch mit Konkurrenz außerhalb der EU mit deren niedrigeren Produktions- und Produktpreisen sowie deren lockereren Umweltvorschriften mithalten. Darunter auch die Ukraine.
Im Zuge der „Ukraine-Hilfe“ wurden dem Land der Export von landwirtschaftlichen Produkten in die Dritte Welt über den Landweg erlaubt. Aber auf „unerklärliche Weise“ landete der Großteil der „Exportware“, vor allem Getreide und Zuckerrüben, auf dem europäischen Markt. Und das, obwohl sie in keiner Weise den strengen Produktionsregeln der EU entsprechen und Pestizid-Rückstände aufweisen, die entweder weit über den in der EU geltenden Grenzwerten liegen, oder von Chemikalien stammen, die in der EU bereits verboten sind.
Aber die ÖVP-Landwirtschaftsminister befolgen seit Jahrzehnten nicht nur den Brüsseler Irrsinn auf Punkt und Beistrich. Nein, sie wollen auch noch als Musterschüler hervorstechen, indem sie die EU-Vorgaben übererfüllen wollen. Aktuelles Beispiel ist die Umsetzung des Verbots von Vollspaltböden in der Schweinehaltung bereits ab dem Jahr 2030. „Die Haltungskriterien, die Minister Johannes Rauch den heimischen Schweinehaltern vorschreiben möchte, gibt es in keinem Land Europas oder der Welt als gesetzlichen Standard“, kritisierte Franz Rauscher, Obmann des Verbands Österreichischer Schweinebauern.
Bauerneinkommen weiter unter Druck
Die ÖVP zeichne verantwortlich für die heimische Agrarpolitik, aber versuche, sich stets auf die EU auszureden, stimmte Schmiedlechner zu: „Das ist eine Frechheit!“
Mit einem mittleren Bruttoeinkommen von 31.407 Euro pro Jahr können viele Bauern kaum noch wirtschaftlich überleben. Das im „Grünen Bericht“ ausgerechnete durchschnittliche Betriebseinkommen von 45.757 Euro pro Betrieb müsse man nämlich auch noch auf die mitarbeitenden Personen aufteilen, das sind im Schnitt 2,7 Personen pro Betrieb, rechnete Schmiedlechner vor – und dann wird noch die Sozialversicherung abgezogen: „Was davon übrigbleibt, ist zu wenig zum Leben, aber zu viel zum Sterben. Deshalb dürfen sich Totschnig & Co. nicht wundern, wenn auch in Österreich bald die Traktoren in Richtung Wien rollen!“