Mehreren Medienberichten zufolge, die sich auf eine parlamentarische Anfragebeantwortung berufen, sei die Anzahl der Wahlärzte in Österreich im Vergleich zu Kassenarztstellen stetig im Wachsen. Wenig verwundert zeigte sich darüber der freiheitliche Gesundheitssprecher und Vorsitzende des parlamentarischen Gesundheitsausschusses, Gerhard Kaniak: „Seit Jahren warnen wir Freiheitlichen vor einer solchen Entwicklung, ist doch die ‚Kassenpraxis‘ wenig attraktiv und finanziell meist in den ersten Jahren ein komplettes Fiasko – erst recht, wenn teure Geräte finanziert werden müssen, die dem Stand der Technik entsprechen.“
Offensichtliche Geringschätzung des medizinischen Personals
Der zuständige Gesundheitsminister Johannes Rauch und seine Vorgänger Rudolf Anschober und Wolfgang Mückstein – allesamt grüne Minister – hätten es komplett versäumt, dem entgegenzuwirken. „Dieses Versagen zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Gesundheitssystem und ist gekennzeichnet von einer generellen offensichtlichen Geringschätzung des medizinischen Personals. Vom Pflegepersonal über Spitalsärzte bis hin zu den Niedergelassenen ist die Situation eine einzige Katastrophe. Zusammengestrichene ‚Corona-Prämien‘, schlechte Bezahlung und Kassenverträge, mit denen man seine Praxis nicht erhalten kann. Obendrauf sollen Gemeinschaftspraxen eine Lösung bringen, die jedoch nur zur Folge haben, dass im ländlichen Bereich die medizinische Versorgung in Ballungszentren abgesaugt wird“, erklärte Kaniak.
Wahlarzt-Bekämpfung wird die Situation nicht ändern
Der FPÖ-Gesundheitssprecher weiter: „Anstatt weiterhin eine Wahlarzt-Bekämpfung á la Rauch zu betreiben und die Ärzte mit immer mehr Bürokratie zu überlasten, wäre es zielführender, sich für finanzielle Fairness gegenüber allen Mitarbeitern im Gesundheitswesen, eine Entbürokratisierung und Kompetenzerweiterung in den Berufsfeldern des Gesundheitswesens, die Weiterbeschäftigung älterer Kassenärzte und Erweiterung der Ausbildung, ein bundesweit einheitliches Stipendiensystem bei der beruflichen Ausbildung sowie die Einbindung der Wahlärzte ins Kassensystem und Aufhebung des Doppelbeschäftigungsverbotes einzusetzen.
Übel beginnt schon beim Aufnahmetest für das Studium
Noch immer seien in Österreich etwa 260 Kassenstellen unbesetzt, was laut Kaniak nur ein Symptom des grünen Dilettantismus sein kann: „Das Übel beginnt bereits am Aufnahmetest für das Studium, der mit dem eigentlichen Fach nichts am Hut hat. Zudem soll jeder Absolvent über eine Beschäftigungsgarantie und über einen entsprechenden Facharztausbildungsplatz verfügen können, ohne Jahre darauf warten zu müssen. Die Gesundheitsvorsorge in Österreich muss erste Priorität haben und darf nicht einem grün-linken Klassenkampf dienen!“